Irena Brežná: Schuppenhaut Coverdownload
ISBN:9783869150253
Preis:16,80 € [D]
ET:20.07.2010
Lieferbar:zur Zeit leider nicht
Format:13 x 21 cm
Seiten:120
Einband:Gebunden
Ausstattung:Fadenheftung; Schutzumschlag

Schuppenhaut

Ein Liebesroman

In einer bildhaften und poetischen Sprache erzählt Irena Brežná – im Wechsel zwischen Nähe und Distanz – von einer aufwühlenden, radikalen Liebe.

Leider vergriffen!

Eine junge, ehrgeizige Psychologin befragt im Auftrag eines Forschungsinstituts Menschen, die an Schuppenflechte leiden, um die geheimnisvolle und unberechenbare Krankheit mit wissenschaftlicher Genauigkeit in den Griff zu bekommen. Aber die Krankheit entgleitet ihr. Insbesondere als sie sich in einen ihrer Interviewpartner verliebt, ja süchtig wird nach der besonderen Rauheit seiner Haut, deren Berührung sie in Ekstase versetzt. Doch die Krankheit steht zwischen ihnen. Manisch sucht der Geliebte nach einem Zusammenhang zwischen seinen Gefühlen und der Krankheit, verfolgt jede Gefühlsregung auf seiner Haut und versucht die Flechtensprache zu entziffern. Mehr und mehr zieht er sich von den Menschen zurück und verkriecht sich in seiner Wohnung. Als er schließlich in seinen Bewegungen ganz erstarrt und verstummt, lässt sie ihn los und gibt ihm damit die Freiheit, sich zu seiner ureigenen Natur zu bekennen ...

Pressestimmen:

Für mich hat dieses Buch klargemacht, dass nur eine Wissenschaft, die nicht kategorisiert und „schubladisiert, Achtung vor der Persönlichkeit eines jeden Menschen hat. Eine Aufgabe, die uns die Literatur immer wieder vor Augen hält und halten sollte.
Marianne Schulz-Rubach, Ärzte

Intensiv ist das Spiel zwischen Anziehung und Abstoßung, Einssein und Anderssein in der Abrechnungs- und doch feinfühligen Liebesschrift Breznas. So, wie die Schuppen ihrer Romanfiguren abfallen, versucht sich die Autorin nach dem Zwiebelprinzip dem Phänomen der Psoriasis zu nähern. Die Krankheit bleibt eine Hülle ohne Kern, die sich individuell mit Erfahrungen und Emotionen füllt und ihr die Unergründlichkeit verleiht, die Brezna spielerisch und kafkaesk in Worten wiederzugeben vermag. So gelingt es ihr, die zwei so gegensätzlichen Welten in der Liebe zu vereinen.
Kristina Tencic, Aviva

Aus dem Wechsel zwischen Nähe und Distanz, Subjektivität und Objektivität sowie aus des Freundes Häutungen und Verwandlung bezieht die Geschichte die innere Spannung, den Rhythmus, die erzählerische Dynamik und nicht zuletzt macht sie damit den metaphorischen Sinn fassbar.
Der kleine Bund

„Die Erzählung Irena Brežnás geht nicht geradlinig auf ein Happy End zu, sondern ist verschlungen merkwürdig und verwirrend wie die Beziehung der Psoriatiker zu ihrer eigenen Haut. Und sie mag diese wie die Nicht-Psoriatiker in gleicher Weise interessieren.“
Maja Wicki, Tagesanzeiger-Magazin

„Irena Brežná verbindet Fiktives und Reales in einer tiefgründigen Reflexion, im Spannungsfeld von Erotik und ironisierender Kritik an einer scheinbar völlig statischen Gesellschaft, dennoch nicht ohne Einbezug einer beobachtenden Selbstanalyse. (…) Die Schuppenhaut wird zur Metapher für die eigene Fremdheit, das sich Fremdfühlen, für die Sehnsucht nach physischer und psychischer Geborgenheit, nach Heimat, auch in sich selbst.“
Ingrid Isermann, Wochenpost am Zürichsee

„Den Wandel von der distanzierten Beschreibung und dem subjektiven Empfinden muss der Leser bei der Lektüre unweigerlich nachvollziehen. Denn Irena Brežná unterbricht die Erzählung auf behutsam packende Weise durch ständige Rückblenden der Ich-Erzählerin, die sie stilistisch durch die Vergangenheitsform Präteritum ausdrückt. (…) Erst die poetische Sprache eröffnet hier offenbar neue Ausdrucksmöglichkeiten. Irena Brežnás phantasievolle Schilderungen des seltsamen Endes dieser ungewöhnlichen Liebesbeziehung nähern sich dem Mythos, der Literatur, der Poesie: Vor den Augen der Geliebten verwandelt sich der Mann in eine Eidechse.“
Anita Heßmann-Kosaris, Deutsche Ärzte-Zeitung

„Irena Brežná...erzählt in einer sehr bildhaften, eigenwilligen Sprache, die fast ohne Schlacken auskommt; ihr Buch wird dadurch bedrängend und spannend...Besonders gelungen ist die ständige, unaufdringliche Verknüpfung der erzählten realistischen Ebene (verkrustete Haut, sysiphusartige Selbstreinigung und Disziplinierung, Hoffnung auf Heilung, Sehnsucht nach Schönheit, nach Berührungen) mit den mit gemeinten Bedeutungsebenen. Die Krankheit als Metapher für ungelungenes Leben, als Eingesperrtwerden in einen Körper, der nicht mehr geliebt werden kann: das scheint mir schlüssig gelungen.“
Verena Stössingen, Nordschweiz extra

„Im Verlauf der Liebe verwandelt sich der Liebhaber kafkaesk in ein schönes Schuppentier, anstelle der grauen, matten, aus menschlicher Sicht kranken Haut treten lebendige Farben eines Chameleons oder Leguans. Ein Text, der mich durch seine bildliche, verschlüsselte, fiktive Ebene fasziniert und der auch noch als rein formales, literarisches Gebäude stehen kann, trotz der vielen Gefühle, die im Laufe der Geschichte geweckt werden.“
Emanzipation